Ein Kausalmodell zur Erklärung von nicht- linearen Eskalationsdynamiken ethnischer Konflikte

Selbstorganisation, kollektive Emotionen und Triggerereignisse

Ethnische und religiöse Konflikte zeichnen sich durch mitunter plötzlich auftretende Eskalationswellen aus. Bestehende Ansätze fokussieren stark auf invariante strukturelle Faktoren und top-down rationalistische Mobilisierung. Sie erfassen nur unzureichend die inhärent nicht-linearen Dynamiken, die sich durch Selbstorganisation und ein hohes Maß an Emotionalität auszeichnen. Wir präsentieren einen neuen theoretischen Ansatz, das „Forest Fire Model of Cultural Identity Conflict Escalation“ (FFM), das die Aspekte spontaner Selbstorganisation, Triggerereignisse und kollektiver Emotionen in einem Kausalmodell verknüpft. Das Modell beschreibt Eskalationen in der Form von Protesten und Ausschreitungen als Kaskaden, die durch Triggerereignisse ausgelöst werden. Kollektive Emotionen sind dabei die entscheidende Triebkraft für konflikthaftes und selbstorganisiertes Handeln. Wir demonstrieren die Erklärungskraft des Modells anhand der Shaheen Bagh-Proteste in Indien im Jahr 2019. Unsere Analysen, die auf vor Ort erhobenen Umfragedaten und Social-Media-Daten basieren, verdeutlichen das kausale Zusammenspiel zwischen kollektiven Emotionen, Triggerereignissen und spontaner, selbstorganisierter Mobilisierung.

 

 



Schulte, Felix, and Marzia Raza. 2025. ‘Ein Kausalmodell Zur Erklärung von Nicht- Linearen Eskalationsdynamiken Ethnischer Konflikte: Selbstorganisation, Kollektive Emotionen und Triggerereignisse’. Konfliktdynamik 14 (1): 39–47. https://doi.org/10.5771/2193-0147-2025-1-39.


Download
Schulte Raza (2025)
Pre-print version.pdf
Adobe Acrobat Dokument 563.3 KB
Download
Schulte Raza (2025)
Replication Files.zip
Komprimiertes Archiv im ZIP Format 7.6 KB